6.12.2012 – Wintereinbruch in Niederbayern
Wintereinbruch fordert Menschenleben und führt zu erheblichen Behinderungen in Niederbayern
7.12.2012 Niederbayern. Hart getroffen hat am Nikolaustag der Wintereinbruch insbesondere die Kraftfahrer im Regierungsbezirk Niederbayern. Neben zahlreichen Verkehrsunfällen blieben viele Lkws an Steigungen hängen, die Streifenfahrzeuge der Polizeidienststellen und die Räum- und Streudienste waren im Dauereinsatz. Bei einem schweren Glatteisunfall in Straubing starb ein junger Mann.
Insbesondere im Zeitraum von 06.00 Uhr bis 11.00 Uhr und von 16.00 Uhr bis 21.00 Uhr waren die Streifenfahrzeuge der Dienststellen im Dauereinsatz und mussten von Unfall zu Unfall fahren. Hochbetrieb herrschte auch bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern in Straubing, rund 500 Notrufe mussten hier von 06 Uhr bis 23 Uhr disponiert werden.
Bereits ab dem frühen Morgen führten regional unterschiedliche Schneefälle zu Behinderungen und Unfällen. Noch schlimmer kam es dann am Nachmittag. Ab etwa 16.00 Uhr verwandelte ein Kälteeinbruch auf vielen nassen Straßen diese zu spiegelglatten Fahrbahnen. Und auch Schneefälle mit Schneetreiben mit Sichtweiten von manchmal unter 20 Metern behinderten den Verkehr, zum Teil wurden Neuschneemengen von 10 cm gemeldet. In Niederbayern hatte der Deutsche Wetterdienst für die Nacht zum Freitag zudem Temperaturen von bis zu –15 Grad prognostiziert.
Zum Unfallgeschehen: Von 06.00 Uhr morgens bis 23.00 Uhr ereigneten sich in Niederbayern 63 Verkehrsunfälle mit Bezug zum Winterwetter. Dabei wurde ein 19-jähriger Mann getötet, zwei weitere Personen wurden schwer verletzt, sieben Menschen erlitten leichte Verletzungen, der Gesamtsachschaden beträgt 292.000 Euro. An Steigungsstrecken, so z. B. am Lallinger Berg bei Deggendorf, auf der Bundesstraße 12 bei Freyung, auf der B 299 bei Pfeffenhausen sowie auf der B 15 am Unterunsbacher Berg blieben zahlreiche Lkws hängen. Die Räum- und Streudienste waren seit dem Morgen im Dauereinsatz, manche dieser Fahrzeuge kamen selbst wegen Staus nicht mehr weiter. In fünf Fällen behinderten Bäume, die unter der Schneelast auf Straßen fielen, den Verkehr.
Der folgenreichste Unfall ereignete sich gegen 18 h in Straubing. Kurz vor dem Ortsteil Hornstorf geriet ein 19-Jähriger mit seinem Pkw auf der spiegelglatten Straße von der Fahrbahn ab und prallte mit der Fahrerseite gegen einen Baum. Für den jungen Mann, der in seinem Auto eingeklemmt wurde, kam jede Hilfe zu spät, er verstarb am Unfallort. Schwer verletzt wurde auch seine 19-jährige Beifahrerin.
Schwer verletzt wurde auch eine 45-jährige Pkw-Lenkerin in Velden im Landkreis Landshut. Die Frau kam um 13.10 Uhr mit ihrem Auto bei Schneeglätte ebenfalls nach links von der Fahrbahn ab. Das Auto überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen, die 45-Jährige musste in eine Klinik eingeliefert werden.
In Hausen im Landkreis Kelheim rutschte um 16.35 Uhr eine 18-jährige Fahranfängerin mit ihrem Pkw bei Schneeglätte nach links zuerst in die Schutzplanke und dann gegen das Räumschild eines entgegenkommenden Räumfahrzeugs. Die Frau wurde leicht verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert, an ihrem Auto und am Räumschild entstand Schaden in Höhe von 20.000 Euro.
Richtig „abgeräumt“ hat schließlich um 18 Uhr der Fahrer eines Busses in Wallerfing im Landkreis Deggendorf. Der 32-jährige Mann war – in langsamer Fahrt – bergab unterwegs und kam wegen des plötzlichen Glatteises ins Rutschen. In Folge beschädigte der Bus fünf geparkte Pkws am rechten Fahrbahnrand zum Teil ganz erheblich. Bilanz des Unfalles: rund 45.000 Euro Gesamtschaden.
Die Verkehrslage normalisierte sich erst ab 21 Uhr wieder, da die Räumdienste zum großen Teil auf ihren Strecken „durch waren“ und auch der Berufsverkehr abflaute. Die Niederbayerische Polizei bittet die Kraftfahrer insbesondere auch in den kommenden Tagen, umsichtig und vorausschauend zu fahren, da weiterhin Winterwetter vorhergesagt ist. Generell gilt im Winter: einfach mehr Zeit für die Fahrt zum Arbeitsplatz einplanen. Die Polizei erinnert in diesem Zusammenhang auch nochmals auf die bestehende „Winterreifenpflicht“, die vom Gesetzgeber in der Straßenverkehrsordnung festgelegt wurde. Eigentlich sollte diese zum jetzigen Zeitpunkt gar kein Thema mehr sein ….. und doch sind in Einzelfällen noch Verkehrsteilnehmer mit Sommerreifen unterwegs. Und dies kann nicht nur teuer, sondern vor allem sehr gefährlich werden ……..