Mord und Raub in Salzburg – Täter in München festgenommen
24.1.2013 München. Am 4. Dezember 2012 wurde in Österreich – Gemeinde Köstendorf, in der Nähe von Salzburg – eine 83-jährige Rentnerin in Folge eines Raubmordes getötet. Die unbekannten Täter brachen in das Einfamilienhaus ein und fesselten die Hausbesitzerin mit ihren eigenen Kleidungsstücken an einem Stuhl. Die Täter verletzten die gebrechliche Dame mit Schlägen und knebelten sie. Die Frau starb laut Obduktionsbericht an Ersticken. Die Täter erbeuteten Schmuck und konnten unerkannt flüchten.
Einen ähnlichen Modus Operandi gab es bereits im September 2012 in Flachgau – ebenfalls in der Nähe von Salzburg. Ein 80-jähriger Landwirt wurde von zwei Bettlern attackiert. Die unbekannten Täter stachen dem Landwirt mit einem Messer in den Oberschenkel, fesselten diesen ebenfalls mit Kleidungsstücken. Der Rentner überlebte schwerverletzt.
Die Polizei in Österreich konnte an den Tatorten wichtige D N A- Spuren sichern. Die gesicherten Spuren führten noch zu vier ungeklärten Wohnungseinbrüchen.
In der Folgezeit gab zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung, sodass man im Bettlermilieu auf eine Person traf, die Namen preis gab.
Am Dienstag, 22.01.2013 wurde die Polizei in Planegg über Bettler verständigt. Im Rahmen dieses Einsatzes konnten zwei aus Rumänien stammende Personen festgestellt werden.
Bei der Überprüfung der Personen stellte sich heraus, dass diese durch die österreichischen Behörden zur polizeilichen Beobachtung ausgeschrieben sind. Der Bezug zum Raubmord in Österreich konnte zunächst nicht hergestellt werden, deshalb wurden die Personen nach erfolgter Identitätsfeststellung vor Ort entlassen und des Platzes verwiesen.
Erst im nachhinein wurde bekannt, dass Österreich unter anderem diese beiden kontrollierten Bettler für Tatverdächtige im Falle des Raubmordes hält.
Im gesamten Stadtgebiet wurde deshalb nach den beiden Bettlern gefahndet. Wiederum in Planegg fiel einer Streifenbesatzung ein weiterer Bettler auf. Dieser stammte ebenfalls aus Rumänien, war jedoch nicht durch die österreichischen Behörden ausgeschrieben.
Man vermutete aber eine Verbindung zu den zuvor kontrollierten und gesuchten Bettlern und entschloss sich für eine Observation.
Hierzu wurden Spezialkräfte der Fahndungs- und Kontrollgruppe München West hinzugezogen. Die Einsatzkräfte klemmten sich unmittelbar nach Beendigung der Kontrolle an den Rumänen, mit der Hoffnung, zu den Tätern geführt zu werden. Die Observation begann in Lochham an der S-Bahnstation und führte über 2 Stunden durch ganz München.
Am Rosenheimer Platz traf sich der Rumäne dann mit den zwei gesuchten Bettlern. Nachdem feststand, dass es sich hierbei um die gesuchten Personen handelt, kam es zum Zugriff. Alle Personen wurden vorläufig festgenommen. Der Rumäne hatte die Polizei direkt in die Hände der Tatverdächtigen geführt.
Die Tatverdächtigen wurden in das Polizeipräsidium München verbracht. Nach Rücksprache mit den österreichischen Behörden wurden bei allen dreien erkennungsdienstliche Behandlungen durchgeführt. Bei einem der drei Rumänien ergab die Abgabe der Fingerabdrücke eine Übereinstimmung mit der Spurenlage vom Raubmord in Österreich. Damit war gesichert, dass sich zumindest einer der rumänische Bettler am Tatort aufgehalten hatte.
Nach Hinzuziehung eines rumänisch sprechenden Dolmetschers, gab sich einer der Haupttäter geständig und belastete einen weiteren seiner Begleiter an dem Mord beteiligt gewesen zu sein.
Für beide Täter im Alter von 21 und 34 Jahren erging nach Rücksprache mit dem Landeskriminalamt Salzburg und der Staatsanwaltschaft Salzburg internationaler Haftbefehl.
Im Rahmen der Vernehmung wurde ein Täter eines weiteren schweren Raubüberfalles mit Waffen sowie mehrerer Wohnungseinbrüche in Österreich überführt.
Die Fahndung nach weiteren Mittätern dieser Taten übernahm das Landeskriminalamt Salzburg.
Am gestrigen Tag kam ein Team von Ermittlern des Landeskriminalamtes Salzburg für weitere Vernehmungen nach München. Dabei bestätigte sich der Sachverhalt.
Ob diese Tätergruppierung ebenfalls für Taten in München verantwortlich sind, wird zur Zeit noch abgeglichen.